Let’s Play: FAQ

Let’s Plays sind ein Medienphänomen. So ist Gronkh der Youtuber mit den meisten Abonnenten in Deutschland (3,53 Mio Abonnements, 1,39 Mrd Views, Stand; 20.3.2015) und schlägt den Kanal vor ihm (Ytitty) bei den Videoviews (990 Mio). Ich kenne ein paar professionelle Let’s Player, die für mich anonym aus dem Nähkästchen geplaudert haben. Außerdem habe ich selber Jahrelang die Werbeaktivitäten und -einnahmen von www.neodelight.com verwaltet. Hier als Ergebnis eine Let’s Play FAQ:

Was sind „Let’s Plays“?

Let’s Plays (Engl. „lasst uns spielen“) sind kommentierte Gameplayvideos. Das heißt: Spieler filmen ihren Bildschirm beim Spielen während sie live kommentieren. Es gibt auch Let’s Play Videos, in denen man ausserdem das reale Gesicht des Spielers sieht. Bei Let’s Play Together Videos spielen mehrere Spieler kooperativ oder konfrontativ. Let’s Play Videos werden oft von Komplettlösungsvideos oder Spieltests unterschieden. Bei Let’s Plays steht eher die Unterhaltung im Vordergrund, nicht die Information.

Was fasziniert an Let’s Plays?

Durch Let’s Plays bekommt man beim Zuschauen schnell ein Gefühl für ein Spiel. Gute Let’s Plays sind dabei oft kurzweilig und machen insbesondere spielinteressierten Jugendlichen einfach Spaß. Sie sind ein Ausdruck der aktiven Gamer-Kultur. Let’s Plays geben dem Zuschauer das Gefühl dem Let’s Player direkt über die Schulter zu sehen – dabei zu sein. Verstärkt wird dieser Eindruck, da viele Let’s Player einen sehr engen und aktiven Umgang mit der Community pflegen. Dazu kommt, dass praktisch jeder ein Let’s Play Video kostenlos herstellen und veröffentlichen kann, was auch (zehn?)tausende junge Menschen in Deutschland tun.

Let’s Play selber machen Tips?

Ich habe ein paar Tips von erfahrenen Let’s Playern zusammengetragen.

  • Gute Let’s plays sind praktisch ‚moderiert‘, man erzählt also nicht einfach was man schon sieht.
  • Sie sind Unterhaltung – daher sollten sie lustig sein. Zwar geht es auch um Information, die steht aber meist eher im Hintergrund.
  • Wichtig ist dabei eine gute Sprache in kompletten Sätzen. Je nach Sprachfärbung erreicht man andere Zielgruppen. „Ähs“ und „öhs“ hören aber wenige wirklich gerne.
  • Kostenlos ist OBS, die Open Broadcaster Software. Eine weitere beliebte PC Software für Screencasts ist Bandicam die in einer kostenlosen Version mit Wassermarke angeboten wird. Verbreitet ist auch FRAPS (die Version 1.9D ist die letzte kostenlose Version ohne Einschränkungen). Wird gemeinsam über das Internet gespielt, wird oft zusätzlich Teamspeak, für nichtkommerzielle Nutzung kostenlos, genutzt. Let’s Plays von Konsolen funktionieren über Grabber oder TV Karten (Tutorial). Ein beliebtes und kostenloses Programm um Audio zu bearbeiten ist Audacity.
  • Viele Let’s Player moderieren ihre Kommentare auf ihren Kanälen/Seiten. Dabei lautet der Tipp freundlich aber bestimmt vorzugehen. Verletzende oder einfach nur negative „Hater“-Kommentare werden von vielen aber sofort gelöscht.

Wer sind die großen Let’s Player?

Die erfolgreichsten Let’s Player Deutschlands sind das Team Gronkh und Sarazar. Die beiden haben auch eine Live Show auf MyVideo (Youtube Variante von Pro7/Sat1). Gronkh ist insbesondere für seine Minecraft Let’s Plays bekannt geworden (über 1000 Folgen). Es gibt einen lesenswerter Artikel über die beide. auf SPON. Ich habe beide bei der gamescom 2012 getroffen. Trotz des unfassbaren Trubels um die Beiden – als sie auftauchten interessierte sich für Tony Hawk fast keiner mehr – sind sie aus meiner Sicht am Boden geblieben. Sie mögen ihren Job und gehen mit den Fans gut und fair um.

Der weltweit erfolgreichste Youtube Kanal ist auch von einem Let’s Player und zwar PewDiePie (mehr als 35 Mio Youtube Abonnenten).

Kann man mit Let’s Plays Geld verdienen?

Gronkh und Sarazar schaffen es, mit ihrem Hobby Geld zu verdienen. Daher stellt sich diese Frage vielen Jugendlichen und jungen Erwachsenen.

Die Antwort ist: Jein. Youtube bietet unterschiedliche Partnerprogramme an. Startpunkt ist das Partner Programm von Youtube. Ist man drin, bekommt man grundsätzlich für jedes durch andere angeschaute Video einen kleinen Geldbetrag. Dieser wird aber erst ab einem Sockelbetrag (z.B. 70 Euro) ausgezahlt. Genauere Informationen sowie eine Abwägung der verschiednen Partnerarten finden sich hier (Achtung: In dem Tutorial wird es rechtlich kompliziert).

Für eintausend angesehene Videos (Tausend Kontakt Preis bzw. Englisch CPM) zahlt Youtube laut Insider Informationen im Let’s play Bereich um die 2 Euro.

Kurzer Exkurs zu TKPs: Die TKPs errechnen sich aus den Einnahmen, die der Webseitenbetreiber /die Werbefirma die die Werbungen auf deiner Seite schaltet, erzielen. Im Unterhaltungsbereich (z.B. die Aussenseiter) werden laut Gerüchten erheblich höhere (6€) TKPs erreicht. Auf Reiseseiten, wo Leute oft gerade überlegen eine Reise für mehrere hundert Euro zu buchen, können die TKPs noch erheblich höher sein. Sind die Leute auf der Suche nach kostenlosen Inhalten, sind die TKPs dementsprechend niedriger. Generell sind die TKPs Angebot und Nachfrage, und damit „Moden“ unterworfen. Die Preise ändern sich ständig.

Die Computer und Videospielindustrie steht unkommerziellen Let’s Play Videos generell positiv gegenüber. Sie werden als kostenlose Werbung für ihre Spiele gesehen. Daher werden auch erfolgreiche Let’s Player oft mit kostenlosen Spielen versorgt bzw. gesponsored.

ABER: Will man mit Videos auf Youtube Geld verdienen (Stichwort Partner Programm), wollen die Firmen etwas von den Einnahmen ab haben. Andernfalls bekommt man schnell lizenzrechtliche Probleme.

Wie kann man also trotzdem mit Let’s Play Videos Geld verdienen?

Entweder man macht einen Deal mit den Spielherstellern, deren Spiele man kommerziell vorspielen will. Oder man versucht z.B. in das das Gamestar + Friends Netzwerk aufgenommen zu werden. Dafür sollte man knapp zweitausend Videoabrufe pro Tag haben und mindestens 16 Jahre alt sein. Im Netzwerk hat man praktisch alle relevanten Lizenzen. Dafür gibt man 40 % an das Netzwerk ab. Ein Überblick über andere Netzwerke findet sich hier. Viele Netzwerke sind aber mit Vorsicht zu genießen!

UND: Let’s Plays zu machen und damit wirklich Geld zu verdienen – das schaffen die Wenigsten. Die meisten Profis haben aus Spaß angefangen. Die Faszination besteht für viele in der großen Nähe, die die Zuschauer zu den Let’s Playern empfinden. Die Gamestar Reportage trifft den Nagel auf den Kopf: „Amateurhafte Faszination/Gefahr der Professionalisierung„.

Wie sieht es mit der rechtlichen Seite von Let’s Plays aus?

Der Games-Anwalt von Gamers Global, Rechtsanwalt Henry Krasemann, hat sich in einem Video mit der rechtlichen Seite von Let’s Plays befasst.

Er beantwortet folgende Fragen:
0:30 Darf ich Let’s Plays machen von Spielen, die ich nicht selbst gemacht habe
1:55 Sind Let’s Player kriminell?
2:55 Was kann passieren, wenn man ohne Lizenz macht?
4:20 Gilt bei Let’s Play nicht auch „fair use“?
5:40 Haben Let’s Player eigene Rechte an den Videos:
6:50 Let’s Plays, indizierte Spiele und Jugendschutz
8:23 Let’s Plays und Spiele ab 16 und 18
Auf der Seite zum Video gibt es noch eine Diskussion zum Thema.

Andere Videoportale als Youtube?

Neben Youtube ist Twitch bei Gamern sehr beliebt. Anders als bei Youtube liegt bei dieser Plattform der Thematische Schwerpunkt bei Livestreaming von Games. Viele Nutzer haben das Gefühl, dass sie gemeinsam mit vielen anderen live beim Spielen dabei sind, anstatt wie bei Youtube dem Star „alleine über die Schulter zu schauen“.
Auch das deutsche Portal MyVideo versucht auf den Let’s Play Hype (Suchwort: Lets Play auf MyVideo) aufzuspringen. Sie finanzieren die Live Show von Gronkh und Sarazar. Viele derer Videos finden sich zusätzlich auch auf MyVideo. Die Let’s Play Community ist aber auf Youtube und Twitch viel aktiver.

Vimeo sieht gameplay Videos nicht gerne. Sie entsprechen nicht ihren kreativen Ansprüchen.

Let’s Plays in der Medienpädagogik?

Let’s Plays eignen sich hervorragend für die aktive Medienarbeit. Bei der Aufnahme von Let’s Plays setzt man sich sehr bewusst mit dem Medium Computer/Videospiele auseinander.
Anknüpfungspunkte für Let’s Plays in der Medienpädagogik sammele ich hier:

Allgemeine Links zu Let’s Plays?

Wie geht’s weiter?

Eine FAQ lebt von Fragen und Hinweisen – also her damit. Ich freue mich auf Kommentare.

17 Gedanken zu „Let’s Play: FAQ“

  1. Pingback: Anonymous
  2. Wie wahr, wie wahr, geld verdienen wir auch nicht damit, aber es macht spass und darum geht es uns eigentlich auch. Wir hoffen nur, das sich unsere let’s plays überhaupt noch einer anschaut denn neben Gronkh und co gehen die kleinen schnell unter..
    Lg

  3. Aber nicht das das falsch verstanden wird, denn wir schauen uns Gronkhs let’s Plays auch sehr gerne an. Hab den kommentar zu schnell abgeschickt B-)

  4. Eine sehr schöne Zusammenfassung hast du hier aufgestellt. Wenn ich beobachte, wie die Zahlen von Gronkh seitdem gestiegen sind, geht der Trend noch weiter aufwärts. Ich finde es genial, weshalb ich ja auch eine Webseite ins Leben gerufen habe, die sich nur dem Thema Let’s Plays widmen soll.
    Danke für deine Anregungen! Vielleicht liest man hier ja bald wieder etwas über das Thema Let’s Plays?! Das würde mich freuen!

  5. Hallo zusammen,

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    Wir wünschen Ihnen dabei viel Erfolg

  6. Ich mache seit Mai 2015 Lets Plays – es ist spannend, wie man seine Spielweise verändert, wenn man nicht mehr „einfach“ spielt, sondern moderiert. Seitdem kann ich auch nicht mehr „normal“ spielen. Ich „muß“ es automatisch kommentieren.

    Meine Empfehlung an alle, die auch Lets Plays machen wollen – verkrampfe nicht, spiele einfach darauf los und kommentiere dein Gameplay. Frage nach Feedback und versuche dich zu verbessern. Wenn du dann feststellst, dass das nichts für dich ist – dann laß es und versuche nicht auf Krampf was zu entwickeln.
    Eine 2. Möglichkeit kann auch Twitch sein – dort kannst du Live Lets Playen und direkt Feedback erhalten/bekommen.

    Viel Erfolg 🙂

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