Social Casino Games – Der Jackpot?

Die Casual Games Association versorgt die Casual Games Industrie mit Informationen und Konferenzen. Und die hat nun Social Casino Gaming als großen Wachstumsmarkt ausgemacht und ihr eine eigene Broschüre gewidmet

Social Casino Gaming 2012 – (c) Casual Games Association

Als Casual Games bezeichnet man Gelegenheitsspiele. Die meisten Spiele auf Facebook sind aufgrund ihrer sozialen Komponente Social Casual Games . Auch mein aktuelles Spiel zur Glücksspielsucht ist ein Casual Game. Generell ist der Begriff Casual Gamer etwas unscharf (mehr über der Unterscheidung in Casual Game Player und Casual Gamer).

Die Casual Games Association definiert Social Casino Games als

Games that recreate popular casino games like poker, slots, table games , and bingo on a social platform.“

meint damit aber die Casual-Variante bei der nicht direkt um Geld gespielt wird.

Zynga Poker auf Facebook – (c) Zynga

Social Casino Games haben mehr und mehr Massenpotential. Zynga Poker (ehemals Texas HoldEm Poker) ist die erste und immer noch eine der stärksten Marken des weltgrößten Social Casual Games Anbieters (andere sind City Ville oder Farmville). Und mit 38 Mio Spielern ist Zynga Poker laut Wikipedia das populärste Poker Spiel der Welt. Und laut dem Report bringen Poker, Casino und Slot Games einen 1,6 bis 2 mal höheren Umsatz pro zahlendem Spieler (ARPPU) als andere Social Games. Interessant ist der Abschnitt „How Social Casino Games are Monetized“ des Berichts. Denn in vielen Ländern (auch USA) ist es nicht legal im Internet direkt um echtes Geld zu spielen (real money gambling). Daher versucht man das Geld über andere Möglichkeiten in das Spiel zu integrieren. So kann man zahlen um schneller an „gute“ Tische zu kommen, dort mehr Chancen zu haben oder länger spielen zu können.

So oder so, es ist also nicht wirklich Glücksspiel im rechtlichen Sinne, sieht aber so aus (Poker, Spielautomaten, Online Casinos, Spielgeld/Credits…).

Über die Auswirkungen auf die Glücksspielsuchtproblematik kann ich nur spekulieren. Da man nicht wirklich um Geld spielen kann ist es wohl erstmal nicht so problematisch. So bekommt man kein direktes Feedback auf einen Geldeinsatz, da dieser so nicht möglich ist. Man wird nicht in eine Einsatz/Verlust/Mehr Einsatz Kreislauf gebracht. Auch daher werden die gezahlten Beträge wohl nicht so hoch. Ich denke aber, dass diese Spiele mit ihrer oft extrem professionellen Machart und ihren vielen millionen Spielern das Thema Glücksspiele/Poker/Automaten an viele bisher dem Glücksspiel eher kritisch gegenüber stehende Leute herantragen. Ich denke, dass daher mehr Leute dann auch die „richtigen“ Glücksspiele spielen werden.

Eine ähnlichen Effekt spreche ich den Casual Games auch gegenüber den Computer- (und Konsolenspielen) in generellem zu. In einer Studie die ich 2008 mit guter Datenbasis (N>2500) durchgeführt habe, haben sich viele Casual Game Player, auch solche die recht viel und lange spielen, sich selbst nicht als Computerspieler bezeichnet. Sie spielten ja keine „richtigen“ Computerspiele, sondern nur diese „Spielchen“. Vor ein paar Jahren, waren Computerspiele noch erheblich weniger Mainstream als heute. Die große Masse an „Casual Game Playern“ hat meiner Meinung nach aber mit dazu beigetragen, dass man als Computerspieler heute weniger angegriffen wird. (Ein weiterer Grund ist die Behandlung von kulturell interessanten Spielen in den Kulturteilen von Zeitungen.)

Zynga, der (dominante) Markführer in dem Segment will übrigens Mitte 2013 und außerhalb der USA ein real-money poker game rausbringen. Wenn das klappt, ziehen bestimmt viele andere Social Casual Game Player mit. Mit sicherlich großen Auswirkungen auf Online Casino Gaming im Generellen.

Der (sehr einfach lesbare) Report lässt sich hier herunterladen:

http://casualconnect.org/mag/Fall2012/CGA_CasinoReport2012.pdf

Hinweis: Die Veröffentlichungen der Casual Games Association sind oft mit paid content durchzogen. Firmen, die publicity, wollen kaufen sich mit Werbung Artikelplatz. Die Datenbasis auf der der Report basiert, wird wird nicht beschrieben. Der Bericht basiert aber vermutlich auf den Social Casino Metrics von SuperData.

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