Aus „Das kann doch nicht sein!“ wurde „Wir können etwas tun!“ wurde #Wellenbrecher. Innerhalb von 24 Stunden wurde das Video mehr als 10.000 mal angeschaut und ging auf Twitter Trending. Hier sammele ich Material über die Video-Kampagne.
Kapitelmarken: 0:31 Wie ist Uli auf die Idee zur Kampagne gekommen? 2:00 Theresa kämpft gegen das ewige „eh“. 2:46 Nils über was wir getan haben. 3:15 Theresa über das Bild „Wellenbrecher“. 4:00 Jeder kann etwas tun! 5:12 Selbst 3 „Dullies“ können was erreichen. Das zeigt was möglich ist. 6:24 Es sollte zum guten Ton gehören die App zu nutzen. 7:14 Aus #aha wird #ahaa 7:33 Theresa überzeugt als Datenschützerin. 8:02 Nis wurde durch die Querdenker Demos motiviert aktiv zu werden. 9:10 Über Julien und die anderen Leute im Hintergrund wie Patrick. 10:46#ahaa tut nicht weh. 11:24 Wem Masken wirklich weh tun. 13:08 Legetime Kritik an den Corona Massnahmen und #AlarmstufeRot. 14:06 Ulis Rant zum Thema „Einschränkung der Grundrechte“. 17:00 Theresa über Aufmerksamkeit für Medien für die „Corona Demos“.
Wellenbrecher sein
Was kannst du jetzt tun, um Wellen zu brechen?
Like, kommentiere, teile das Video.
Poste das „48 Wellenbrecher“ Video oder dein persönliches “Ich bin ein(e) Wellenbrecher(in)”-Video auf deinen Kanälen.
Nutze den #Wellenbrecher Hashtag.
Werde kreativer Wellenbrecher und mach #ahaa zum Thema. Zum Beispiel mit unserem Wellenbrecher Update #FunWithMaks.
Freunde, ich hab meine Live-Tour im Herbst abgesagt, um zu verhindern, dass sich Menschen in meiner Show anstecken. Bitte seid ihr so lieb + werdet/bleibt auch #Wellenbrecher – das ist einfach:
Ausnahmsweise darf das gerne viral gehen. Denn in Zeiten von Corona hat es nur Platz für virale Aufklärung, nicht für eine 2. Welle. Sei auch du ein #Wellenbrecherhttps://t.co/eg9jwrXfjf
Weltweit gehen die Zahlen der #COVID19-Neuinfektionen wieder hoch. Israel geht in einen neuen Lockdown. Und Herbst und Winter kommen erst noch… Leute, bleibt achtsam und wachsam. Bitte werdet ALLE #Wellenbrecher. Danke.https://t.co/QzbagHrfGQ
Besonders bewegt hat mich der Tweet der SPD Vorsitzenden Saskia Esken und die vielen Antworten darauf. Um als Politiker auf Social Media erreichbar zu sein braucht man ein dickes Fell.
4 Tage nach veröffentlichung hatte das Wellenbrecher-Video 13.000 views und überwiegend positive Kommentare. Doch dann machte Attila Hildmann in seiner Telegramgruppe mit seinem „Daumen runter Blitzkrieg 👎👎👎⚡️⚡️“ Werbung für uns.
Innerhalb kurzer Zeit bekamen wir ca. 3000 👎 und 800 teils schwurblige, teils bedrohliche Kommentare. Doch „There is no bad press“. Denn viel „Engagement“ mag der Youtube Algorithmus. Und so hat uns Attilas Blitzkrieg ca. 10.000 extra-views gebracht. Danke Attila!Notiz am Rande: Wir dachten erst an einen Bot und versuchten Youtube zu erreichen. Das klappte aber trotz Fax nach Dublin, persönlichem Besuch im Büro in München und mehrerer Presseartikel bislang nicht. Krass, wie sehr sich der Google Konzern einmauern kann.
Am 21.10.2020 hat auch Baden-Württemberg eine Wellenbrecher Kampagne gestartet. Dank ihrer Initiative kann man sein Profilfoto auf Facebook jetzt auch mit einem Wellenbrecher Rahmen versehen.
Plakat: „Was jetzt hilft“
cc by-sa SeniorenComputerClub Berlin-Mitte
In rot, blau und grün zum Download. Darf gerne angepasst werden.
Viele Menschen sind wegen einer möglichen Überwachung durch Contact Tracing Apps beunruhigt. Spoiler: Zum Glück ist es nicht so schlimm. Hier will ich versuchen Licht ins Dunkel zu bringen. Erst geht es um Contact Tracing Apps und inwieweit sie die Privatphäre bedrohen könnten. Abschließend geht es darum, wieviel so eine App so bringt.
Gerade habe ich mit Florian Metzger-Noel geschrieben. Der ist nicht nur mein Kindergartenkumpel, sondern wir haben auch 8 Jahre lang die Computerspiele Firma Neokolor betrieben. Florian ist ein sogenanntes Scriptkiddy. Er ist programmierend aufgewachsen. Außerdem ist er ein kritischer Geist mit dem ich gerne über Politik diskutiere. Was Flo zum Thema Android Update für die Tracing Apps meinte fand ich interessant:
Update: Die Corona app ist veröffentlicht.
16.6.2020 wurde die #CoronaWarnApp veröffentlicht.
Den Installationsprozess der App habe ich in einem Video Schritt-für-Schritt erklärt. Dabei lese ich (fast) alle Texte und versuche auf Hintergründe einzugehen.
Update Ende ////////
Warum Tracing App?
Covid-19 ist nicht nur eine Grippe sondern eine weltweite Pandemie mit hunderdtausenden Toten. Und das trotz der vorher undenkbaren Maßnahmen um die Pandemie zu verlangsamen. Ohne diese sähe es VIEL schlimmer aus. Wer mehr zum Thema „Informieren in Zeiten von Corona“ oder Fake News wissen will, dem lege ich meinen Artikel zu Herzen.
Damit die einschneidenden Maßnahmen möglichst zielgenau und effizient ergriffen werden können (und nicht einfach ALLE nicht mehr raus dürfen), ist es wichtig, dass Menschen wissen, dass sie möglicherweise Covid-19 haben und Gegenmaßnahmen ergreifen können. Denn sonst gefährden sie sich und vor allem Andere. Um in solchen Fällen zu unterstützen haben wir in Deutschland Gesundheitsämter. In einem Pandemiefall versuchen die herauszufinden wer genau infiziert ist. Und dann versuchen sie die Kontaktpersonen der Corona-Infizierten zu ermitteln und zu kontaktieren.
Das ist bei so vielen Infizierten eine Riesenaufgabe. Zwar wurden die Gesundheitsämter in letzter Zeit massiv ausgebaut aber trotzdem sind sie mehr oder weniger überlastet. Aber zum Glück haben wir heute technische Möglichkeiten zur Verfügung sie bei ihrer Arbeit unterstützen könnten. Viele davon bündeln sich in den Smartphones, die wir (fast alle) ständig dabei haben.
Aber führt Contact Tracing per App nicht zu mehr Überwachung?
Nicht unbedingt. Eine Kontaktnachverfolgung von möglichen Covid-19-Infizierten mit Handydaten muss nicht zu mehr Überwachung führen, sondern kann auch datenschutzfreundlich ausgestaltet werden. Warum das so ist haben Netzpolitik.org sowie Linus Neumann, der Sprecher des Chaos Computer Club erklärt. Die „Aktuelle Stunde“ des WDR hat die Thematik in einem Video anschaulich und Kompakt zusammengefasst:
Alternativ kann man sich auch hier auf Deutsch und Englisch über die Funktionsweise der geplanten App informieren.
Die Bundesregierung ist (nach etwas Widerstand) auf die Forderungen des ccc und anderer Datenschützer eingegangen. Die App wird zwar von Telekom und SAP entwickelt aber
die Daten werden anonym erhoben und dezentral verwaltet
die App soll Open Source sein
die Installation und die Angabe, dass man positiv auf Corona getestet wurde, muss aktiv durch die Handynutzer erfolgen.
Ob die App all das auch wirklich erfüllt wissen wir aktuell natürlich noch nicht. Denn sie ist noch nicht fertig. Also heißt es weiterhin: Wachsam bleiben.
Android / iOS Updates
Für die Tracing App die Bluetooth LE Technologie zu nutzen war eine clevere Idee, da so keine Standortdaten erhoben werden müssen. So eine Nutzung von Bluetooth LE ist aber in den Betriebssystemen nicht vorgesehen. Wenn jemand jetzt eine App entwickelt, wie erwünscht funktionieren soll, dann würde die se nur richtig funktionieren, wenn die App aktiv ist. Das heißt (etwas verkürzt) der Bildschirm müsste fast die ganze Zeit an sein. Wenn das Handy im Ruhezustand ist, so wie meistens in der Hosentasche, dann würde zumindest iOS die App nach kurzer Zeit pausieren. Unter Anderem da einzelne Apps nicht die den ganzen Akku leersaugen sollen. Das heißt, die App würde dann nicht funktionieren und Kontakte werden nicht erfasst. Ausserdem wäre es ein großer Aufwand, dass so eine App auch zwischen Google und Apple Geräten Daten austauschen könnte.
Daher haben sich Google (Android) und Apple (iOS) anfang April zusammen gesetzt und eine ungewöhnliche Kooperation angekündigt. Seitdem haben sie in Zusammenarbeit mit zahlreichen Gesundheitsbehörden, Nichtregierungsorganisationen, Wissenschaftler*innen, Regierungen und Datenschutzexpert*innen einen gemeinsamen Standart entwickelt und diesen in ihre Betriebssysteme integriert. Damit können sich die Smarphones beider Anbieter grundsätzlich untereinander „verstehen“ und zwar auch, wenn sie im Ruhemodus sind.
Über die Kooperation von Apple und Google
Seit wenigen Tagen ist die Bluetooth Schnittstelle nun fertig. Auf Apple Smartphones kann seit 20.5.20 die Version 13.5. installiert werden. Auf Android Geräten wird die Schnittstelle automatisch installiert.
Warum automatische Installation bei Android Geräten?
Diese automatische Installation beunruhigt viele Menschen, die das Gefühl haben, hier keine Kontrolle ausüben zu können. Es gibt aber handfeste und gute Gründe dafür, warum es gut ist, dass Google nicht wie Apple ein Update zur manuellen Installation zur Verfügung stellt.
Wenn Apple ein Update für iPhones zur Verfügung stellt, dann können dies die Endkunden sofort installieren. Bei Android ist das Anders. Hier müssen die Gerätehersteller wie Samsung, LG und co. die Updates erst an ihre vielen Smarphonevarianten anpassen. Und das machen sie in der Regel nur für Geräte, die noch recht aktuell sind. Ich habe mir mal ein Motorola (damals Teil von Google) Tablet gekauft. Für das gab es nie die beim Verkaufstart eigentlich aktuelle Android Version. Und auch wenn ein Gerätehersteller das Update angepasst hat, müssen die Netzanbieter (Telekom, Vodafone und Telefonica) dieses noch mal abnicken. Und das dauert auch noch mal. Erst dann können das die Endkunden installieren.
Und das wäre für die deutsche Contact Tracing App, die Mitte Juni erwartet wird einfach zu spät. Und nur wenn diese von vielen Menschen installiert und genutzt wird hilft sie beim Nachvollziehen der Infektionsketten wirklich weiter.
Google hat aber die Möglichkeit Updates auch direkt über die „Playstore Services“ einzuspielen. Diese automatischen Updates passieren ohne Hinweis für die Nutzer. Dieser hat also keine Möglichkeit zu widersprechen. Auf der anderen Seite funktioniert das Contact Tracing nach dem Update gar nicht eigenständig. Denn jetzt ist erst eine Schnittstelle vorhanden um Contact Tracing mittels Bluetooth LE zu ermöglichen. Bei Android und iOS können die Schnittstellen nur durch bestimmte Apps genutzt werden. Und für diese haben Google und Apple hohe Hürden gelegt.
Die Schnittstelle darf nicht in Zusammenhang mit Ortsdaten verwendet werden.
Eine Contact Tracing App muss vom Handybesitzer aktiv heruntergeladen und dem Tracing explizit zugestimmt werden.
Pro Land darf es nur eine Contact Tracing App geben, die von den jeweiligen Regierungen zertifiziert ist.
Google und Apple behalten sich vor die Schnittstelle nach Abklingen der Epidemie für einzelne Länder wieder zu deaktivieren.
Telekom und SAP können nun die App für Deutschland fertigstellen. Sie haben auch schon ersten Code als Open Source veröffentlicht.
Installieren oder nicht? Das ist hier die Frage.
Erst mal gibt es noch keine App, die man installieren könnte. Diese soll aber mitte Juni kommen. In meinem Bekanntenkreis gibt es viele, die großes Misstrauen gegenüber Google/Apple und teilweise auch Bundesregierung hegen.
Vor allem diejenigen unter ihnen die keine bis wenig Ahnung von Programmierung und Computern haben sind gerade sehr skeptisch und lehnen Tracing Apps ab.
Interessant finde ich aber, dass die, die Ahnung von Programmieren und Datenschutz haben die Vorgehensweise von Google, Apple und der Bundesregierung sehr begrüssen. Ein Beispiel ist der oben erwähnte Florian Metzger-Noel. Einem anderen Freund ist Datenschutz noch wichtiger und er verzichtet bewusst auf Facebook, Whatsapp und co. und blockt deren Skripte auf Webseiten konsequent. Dafür nimmt er Nachteile in Kauf (selbst Ausschluss aus sozialen Netzwerken, viele Webseiten funktionieren nicht einwandfrei). Er hat ein Android Telefon, aber eines ohne Google Services. Bei ihm gibt es also kein Google Maps oder keinen Playstore. Mit so einem Android Telefon ohne Google ist man zwar viel Sicherer vor Überwachung, dafür ist es aber auch weniger komfortabel. Dieser Freund würde gerne die Tracing App nutzen (natürlich nur nachdem Expertenorganisationen wie der ccc oder Netzpolitik sie überprüft haben). Das wird für ihn aber gar nicht so einfach, da das Update eben über einen der Google Services passiert ist, die er ja normalerweise blockiert. Er wird also auf ein Update des Android Systems warten müssen, dass aber frühestens in einigen Monaten erscheint.
Fazit: Ja seid kritisch bei Themen wie Datenschutz. Aber bitte gebt der Tracing App eine Chance. Die App scheint* wirklich sehr sensibel mit euren Daten umzugehen und gibt euch auch anscheinend* alle Kontrolle über die Verwertung dieser.
Wie effektiv wird die Tracing App?
Das ist leider noch nicht so klar. Hier gibt es zwei Punkte zu beachten.
Wie gut misst die App?
Bluetooth LE ist nicht perfekt und es wird zu falsch positiven Ergebnissen kommen. Also dass die App denkt, ihr wärt jemand zu nahe gekommen, obwohl ihr z.B. durch eine Wand getrennt wart. Wie gut die App hier hilft wissen wir nicht. Wenn sie von vielen Menschen genutzt wird, kann sie aber die Arbeit der Gesundheitsbehörden stark vereinfachen.
Nutzen ausreichend viele Leute die App?
Genau das ist der Knackpunkt. Wie viele Leute
haben ein Handy,
werden die App installieren,
sie dann auch öffnen,
haben das Handy immer dabei und
lassen dauerhaft Bluetooth an?
Tomas Pueyo hat das exemplarisch an Singapur (sehr hohes Vertrauen in die Behörden) exerziert. Dort haben ende April weniger als 30% die Corona App installiert und nur ein Teil nutzt die App aktiv. Eine so geringe Penetration hilft nur sehr bedingt bei dem Nachverfolgen der Infektionsketten.
Die Zusammenarbeit zwischen Google, Apple ist und den Gesundheitsbehörden ist hier positiv anzumerken. Aber auch sie hilft nichts gegen die Trägheit der Menschen. Auch hier ein Beispiel von Tomas Pueyo.
For those #coronavirus fighters who still have hopes on contact tracing apps that require opt-in and are not aware of the power of opt-in vs. opt-out, see chart.
In Deutschland muss man sich aktiv darum bemühen (opt-in), dass man nach seinem Tod als Organspender in Frage kommen kann (12% entscheiden sich dafür). In Frankreich geht man davon aus, dass die Leute Widersprechen, wenn sie etwas gegen Organspende haben. Hier kommen mehr als 99% als Organspender in Betracht.
Ich persönlich sehe eine ähnliche Situation bei einer Contact Tracing App. Zwar gehe ich davon aus, dass eine Große Mehrheit grundsätzlich für die Nutzung der App ist. Aber nur wenige werden sie wirklich installieren.
Im sehr datenschutzsensiblen Deutschland wird es nicht zu einer Opt-Out Regelung kommt. Also dass die App (nicht nur die Schnittstelle) automatisch installiert wird und man aktiv einer Nutzung Widersprechen muss. Das haben nicht nur die Bundesregierung, sondern auch Apple und Google ausgeschlossen. Eine Diskussion wie von Tomas Pueyo angestossen macht hier daher wenig Sinn.
Was bleibt also zu tun?
Bitte informiert euch, ob ihr eine Contact Tracing App nutzen wollt oder nicht. Fragt gerne eure Tech-Freunde, was sie dazu meinen oder recherchiert bei kritischen Datenschutzexperten wie dem ccc Oder Netzpolitik.
Wenn ihr wie ich zu dem Ergebnis kommt, dass es für euch ok ist eine Tracing App zu nutzen* und ihr euch damit aktiv an der Bekämpfung der Pandemie beteiligen wollt, dann installiert und nutzt die Tracing App auch.
Denn wenn das viele machen, dann rettet ihr nicht nur Menschenleben, sonder dann klappt das auch mit der Lockerung der Corona Maßnahmen.
Bleibt gesund!
*Vorbehaltlich des Tests der fertigen App durch Experten wie CCC und Netzpolitik.
Hier sammele ich für mich Links über die Covid19 Pandemie und unserem Umgang mit ihr. Keine Zeit? Alles was man heute über das Virus weiß hat „Die Zeit“ am 3.8. kompakt zusammen gefasst.
Covid19 verstehen
Tomas Pueyo schreibt tolle Hintergrundartikel zum Thema. Unter den Artikeln finden sich Links zu den Versionen in anderen Sprachen. Ich folge ihm auch aufmerksam auf Twitter.
Christian Drosten ist weltweit einer der Top Experten zum Thema Corona Viren. In seinem NDR Podcast informierte er lange täglich und inzwischen zwei mal die Woche. Das ist eine Menge Hörstoff. Daher gibt es auch Zusammenfassungen und durchsuchbare Scripte.
Wie lange wird uns die Covid19 Pandemie noch beschäftigen?
Auf den Punkt ((1:47) bringt das Mai Thi Nguyen-Kim am 8.4.2020:
In ihrem Video vom 1.4.2020 erklärt sie ausführlicher warum wir vermutlich noch zumindest ein Jahr mit der Pandemie zu tun haben werden und warum eine zu frühzeitige Lockerung der Maßnahmen keine gute Idee ist. Ihr Argumentationsweise deckt sich weitgehend mit der oben verlinkten von Tomas Pueyo. Sie befasst sich aber primär mit der Situation in Deutschland und sie drückt sich auch für ältere Kinder und Jugendliche verständlich aus.
Es gibt Berichte, dass sich einige Menschen mehrfach infiziert haben. Außerdem gibt es Unterstuchungen, dass die Antikörper schon nach kurzer Zeit verschwinden würden, was eine Impfung weniger effektiv machen würde. Wir wissen zwar schon mehr als am Anfang der Pandemie. So ist es relativ unwahrscheinlich sich bei guter Belüftung (draussen) und mit Mundschutz anzustecken. Auch wenn man sich näher als 1,5 Meter kommt. Daher haben auch die Black Lives Matter Demonstrationen anscheinend wenig Auswirkungen auf die Infektionen. Aber trotzdem wissen wir noch ganz vieles nicht. Auch wenn ein Impfstoff noch länger auf sich warten lässt oder weniger effektiv ist als von vielen erhofft, ist es doch wahrscheinlich, dass die Behandlungsmethoden besser werden und daher die Krankheitsverläufe weniger schwer werden. Aktuelle Infos (14.07.20) dazu finden sich hier.
Deutschland und andere reiche Länder haben relativ viele Ressourcen um die negativen Auswirkungen der Pandemie abzufedern. Ein paar Länder haben auch viele Ressourcen aber leider eine politische Führung, die bei der Bekämpfung der Pandemie hinderlich ist. Viele Menschen befinden sich aber in Ländern die wenige Ressourcen haben bzw. die durch Bürgerkriege zerrissen werden. Diese sind oft weniger vernetzt und die Pandemie wird sich dort erst später stark verbreiten. Ich befürchte, dass dann (global gesehen) das Sterben erst wirklich los geht. Doch dann wird uns das Thema Covid19 weniger beschäftigen, denn dann ist die Gefahr für uns persönlich weitgehend gebannt. Dann wird uns ihr Sterben recht egal sein. So war das schon immer.
Jede Krise bringt Änderungen mit sich. Einige, die wir vermutlich behalten wollen nennt Axios. Auch ich habe mein Home Office, Lebensmittel Lieferdienste und die schönen Restaurant- statt Parkplätzen schätzen gelernt. Und in der Bildung sind wir gerade gezwungen vieles neu zu denken. Ich gehe davon aus, dass wir mehr und mehr Zeit in Virtual Game Spaces statt in drögen Zoom Meetings verbringen werden.
Eine Kontaktnachverfolgung von möglichen Covid-19-Infizierten mit Handydaten muss nicht zu mehr Überwachung führen, sondern kann auch datenschutzfreundlich ausgestaltet werden. Warum das so ist erklären Netzpolitik.org sowie Linus Neumann, der Sprecher des Chaos Computer Club. Die „Aktuelle Stunde“ des WDR hat die Thematik in einem Video anschaulich und Kompakt zusammengefasst:
Wie die von Netzpolitik und dem CCC angesprochenen Contact Tracing Apps funktionieren erklärt republik.ch. (Diese sind übrigens nicht zu verwechseln mit Contact Tracking Apps, die aus Datenschutzgründen sehr problematisch und zumindest in Deutschland vom Tisch sind. Also zurück zu den Contact Tracing Apps:) Im europäischen Konsortium PEPP-PT (Kontakterfassungs-Framework zur Bekämpfung der Ausbreitung von Covid-19) haben sich viele Organisationen zusammengeschlossen um gemeinsam an solchen Contact Tracing Apps zu arbeiten die DSGVO konform und über Ländergrenzen hinweg funktionieren und dabei weder persönliche Daten, Standort oder Mac-Adresse speichern oder übertragen. Großartig! Bis 25.4.2020 herrschte im Konsortium ein Richtungsstreit über die Frage, ob ein zentralisierter oder dezentraler Ansatz verfolgt werden soll. Der CCC bevorzugt dezentral. Denn wird das Matching über einen zentralen Server organisiert, dann fallen dort trotzdem spannende Daten an, die mit anderen Informationen verknüpft eine Zuordnung ermöglichen könnten. Nicht nur für autoritäre Regimes wäre so ein Datensatz spannend. Zentral oder dezentral ist unter Fachleuten noch strittig. Die Bundesregierung favorisierte lange den zentralisierten Ansatz. Inzwischen ist sie aber die dezentrale Lösung umgeschwenkt.
Allgemein wird in Deutschland die Freiwilligkeit zur Installation und Nutzung einer Contact Tracing App unterstrichen. Der von mir eingangs zitierte Tomas Pueyo vermutet aber, dass nicht ausreichen viele Personen so eine App nutzen würden und der Effekt dadurch verpufft.
For those #coronavirus fighters who still have hopes on contact tracing apps that require opt-in and are not aware of the power of opt-in vs. opt-out, see chart.
Wie Contact Tracing Apps realisiert werden ist für mich aktuell einer der Knackpunkte der Debatte. Ein weiterer ist, ob wir eine Deutschlandweit einheitliche Regelung zu den Maßnahmen finden, die aber auf regionale Unterschiede Rücksicht nimmt.
UPDATE: Da sich beim Thema Contact Tracing App so vieles getan hat (z.B. hat Google die Contact-Tracing-Schnittstelle ohne Zustimmung der Besitzer auf ihre Android v), habe ich einen eigenen Artikel zum Thema verfasst.
Mit dem Virus in der Karaokebar – Corona Superspreader Die meisten Superspreader*innen hatten keine oder wenige Symptome. In Tokios U-Bahnen gab es keine Superspreading events. Vermutlich da dort alle Masken aufhaben und wenig miteinander gesprochen wird.
Fake News erkennen
Wodarg, Bhakdi, Hockertz und Co.. Ich bin erschreckt, wie viel Fake News bzw. schlecht recherchierte Nachrichten mich durch mein persönliches Netzwerk erreichen. „Zuerst denken, dann klicken“ ist das Motto von Mimikama. Ihre Übersicht zum Thema Covid19 wächst jeden Tag um 5- 10 Artikel. Doch die Corona Falschmeldungen finden ein Millionenpublikum und werden zum Beispiel auf Facebook 16 mal mehr geklickt als die dazu eingeblendeten Faktenchecks.
Marcus Anhäuser beschreibt gut den Frust, den ich fühle:
Das Ärgerliche an solchen angeblichen Experten, die in Wahrheit nur Besserwisser sind, ist, dass sie allen anderen so viel Zeit und Ressourcen kosten. Als hätte man sonst nichts zu tun. Eine alte Debunking-Wahrheit lautet: „Es ist ganz einfach, Unsinn und Halbwahrheiten in der Welt zu verbreiten, aber ungemein aufwändig sie zu entlarven und zurückzuholen“.
Ich finde es wichtig, dass wir gerade in Krisenzeiten kritisch sind und diskutieren: Was macht die Regierung? Sind die Maßnahmen gerechtfertigt? Wie informiere ich mich, wie informieren sich andere. Und natürlich haben wir verschiedene Interessen und Bewertungen und kommen zu unterschiedlichen Ergebnissen. Davon lebt Demokratie. Aber „den Medien“ oder „der Wissenschaft“ gegenüber überkritisch zu sein, aber unkritisch hinzunehmen, aufzusaugen oder gar zu verbreiten, was die angesprochenen vermeintlichen Experten für Thesen von sich geben? Das kann man in unserer freiheitlichen Demokratie. Aber man erweist ihr und seinen Mitmenschen damit keinen Dienst. Bei radikalen Außenseiterthesen sollte man immer erst die Frage stellen: wie verlässlich ist die Quelle? Der Klimaforscher Stefan Rahmstorf spannt in diesem Zusammenhang in seinem Artikel Wissenschaftsleugnung in Zeiten von Corona einen Bogen von den Klimaleugnern zu den Coronaleugnern wie Wodarg. Was wir jetzt brauchen ist uns mit gut fundierten kritischen Stimmen auseinander zu setzen. Wie z.B. mit der von Hendrik Streeck, der in Heinsberg zu Corona forscht. Aber natürlich müssen wir auch diesen gegenüber kritisch sein.
Ich bin unter die Maker gegangen und 3D-drucke eifrig FaceShields. Wie man diese druckt oder (als medizinische Einrichtung) beziehen kann steht für München hier. Überregional kann man sich bei MakerVsVirus informieren.
Weitere Ideen (Masken nähen, Desinfektionsmittel herstellen…) gibt es im Wiki des Fablab München.
Verhalte dich clever
COVID@Home ist eine kollaborativer Leitfaden zum Umgang mit Covid-19. Hightlights:
Tipps für psychologisches Wohlbefinden
Bist du darauf vorbereitet, wenn sich jemand in eurem Haushalt ansteckt? Oder weißt du, wie du dich im Falle eines Falles am besten selbst versorgen kannst? Denn Vorsorge ist besser als Nachsorge.
An article reporting disease outcomes in 1,099 laboratory confirmed cases of covid-19 reported that 12.4% (17/137) of current smokers died, required intensive care unit admission or mechanical ventilation compared with 4.7% (44/927) among never smokers. Smoking prevalence among men in China is approximately 48% but only 3% in women; this is coupled with findings from the WHO-China Joint Mission on Coronavirus Disease 2019, which reports a higher case fatality rate among males compared with females (4.7% vs. 2.8%).
Aktueller Spieletipp. Verstehen wie Pandemien funktionieren, in dem man selber ein Virus spielt, das versucht die Menschheit auszurotten. Tipp: Erst möglichst wenige Symptome und stark ansteckend (wie Covid19), später dann auf Tödlichkeit mutieren. Für PC, Android und IOS. Hinweis aus der aktuellen Alternativlos-Podcast-Folge.
Quarantale
Mit Quarantale kreativ werden, wenn auch nicht immer mit Medien: 42 Challenges für eine angenehmere Zeit drinnen. Alleine, mit den Mitwohnpersonen, remote mit anderen. Ein bisschen Psychohygiene ohne Newsstream. Alleine spielen oder mit anderen teilen.
Wikipedia ist sehr „männerlastig“ und Frauen und * oft nur #mitgemeint.
Viele Wikipedia Autoren und Nutzer wollen das ändern. Konkret geht es um die Abschaffung des generischen Maskulinums-Zwang auf Wikipedia. Angestoßen wurde das Thema durch Theresa Hannig, die auf Wikipedia Science Fiction Autorinnen suchte und keine fand. Denn Frauen sind bei Wikipedia eben nur mitgemeint. Seitdem schlägt das Thema mächtig Wellen. Für den Überblick will ich hier Links zu #wikifueralle sammeln.
Links
Du willst helfen?
Unterschreib und verbreite die Petition: #wikifueralle.
Für Menschen mit wenig Zeit empfehle ich als kurzen Einstieg ins Thema den Bento Artikel von Pia Seitler. In die Tiefe geht Markus Mäurer auf Tor Online. Theresa Hannig beschreibt in ihrem Blog, warum sie die Liste erstellt hat und kommentiert die die Diskussion über deren Löschversuche. Lesenswert ist insbesondere ihr Fazit nach Scheitern der Meinungsbilder inklusive der Ideen, wie sich die Wikipedia weiter entwickeln könnte. Allgemein zu empfehlen ist die Arte Dokumentation (youtube) zu 20 Jahren Wikipedia.
2019
Theresa Hannig, Liste deutschsprachiger Science-Fiction-Autorinnen, theresahannig.de, 12.03.2019 mit Nachträgen bis 26.03.2019. „Wer entscheidet eigentlich, was in unserer Gesellschaft relevant ist und was nicht?“
Julian Dörr: Ferne Welten, sueddeutsche.de, 25.03.2019. „Die Science-Fiction-Autorin Theresa Hannig hat auf Wikipedia eine Liste deutschsprachiger Science-Fiction-Autorinnen veröffentlicht. Daraufhin ist es zu einem großen Streit gekommen. Wird Wikipedia von Männern dominiert?“
Markus Mäurer, Wiki und die „starken“ Männer: Von der Löschung der Liste deutschsprachiger Science-Fiction-Autorinnen, Tor Online, 26.3.2019. „Schon in der Zeichentrickserie „Wiki und die starken Männer“ durften die Frauen nicht mit an Bord, wenn es auf große Fahrt ging, um Geschichte zu schreiben. Die deutsche Wikipedia scheint es ähnlich halten zu wollen. Nach Eigenangaben liegt der Anteil von Männern bei den Wikipedia-AutorInnen bei 85 bis 94 Prozent. Da verwundert es nicht, dass eine von Frauen initiierte Liste deutschsprachiger Science-Fiction-Autorinnen auf massiven Widerstand stößt. Doch was ist da eigentlich passiert?“
Problemfall Wikipedia: Kein Lexikon für alle, t3n, 26.03.2019. „Was das Volk will, zählt bei Wikipedia nichts. Das zeigt ein aktueller, frauenfeindlicher Löschkrieg. Das muss sich ändern.“
Robin Köhler: Wie sich diese Münchnerin für ein geschlechtergerechtes Wikipedia einsetzt, Puls, 02.04.2019, „Wikipedia ist nicht demokratisch und vielfältig genug, sagt Wikipedia-Autorin Theresa Hannig. Also hat sie eine Petition gestartet. Wie die Gleichberechtigung auch in der Netz-Enzyklopädie ankommen kann, erklärt Theresa im Interview.“
Manuel Schmitt: Wo die wilden Kerle entscheiden, sgtrumpel.de, 2.4.2019. „Die Frauenquote existiert seit den 80er Jahren und wird seitdem mal mehr, mal weniger diskutiert. Dass wir im Jahre 2019 immer noch darüber streiten und Frauenquoten häufig weiter ignoriert werden, ist ein Hinweis darauf, dass Gleichberechtigung in den Köpfen vieler Entscheidungsträger nach wie vor – wenn überhaupt – selektiv betrieben wird.“
Lorenz Mrohs: Wikipedia für alle: Petition fordert geschlechtergerechte Sprache, Netzpolitik, 02.04.2019, „Die Diskussion um die Dominanz von Männern und die Unsichtbarkeit von Frauen auf Wikipedia geht in eine nächste Runde: Eine Gruppe um die Autorin Theresa Hannig fordert jetzt, geschlechtergerechte Sprache als neuen Standard für alle Artikel einzuführen – und dürfte damit die Strukturen der Online-Enzyklopädie aufwirbeln.“
Buchautorin will „Gender-Sprache“ mit Petition auf Wikipedia durchsetzen, The Epoch Times, 10.04.2019. „Schriftstellerin Theresa Hannig startet eine Petition zur Abschaffung des generischen Maskulinum in der Online-Enzyklopädie Wikipedia. Die Autorin reagiert damit auf eine Petition des Vereins „Deutsche Sprache“ gegen das Gendern.“
Anna-Verena Nosthoff und Felix Maschewski: Wikipedia: Die Netzutopie landet in der Realität, Neue Züricher Zeitung, 11.04.2019, „Immer weniger Mitarbeiter, veraltete Artikel und intransparente Verfahren: Was ist los mit der Wikipedia?“.
Oliver Baer, Alina Letzel, Stephanie Zabel: Gendergerechte Wikipedia (Pressemitteilung im Infobrief Nr. 460 (15. Ausgabe in diesem Jahr)), 15.04.2019, Verein Deutscher Sprache, „Die Zielgruppe des VDS seien ‚alte weiße Männer und nur ganz wenige Frauen‘. So klingt es, wenn einer falsch singt. Das Grundgesetz besagt aber im Artikel 3 (3): ‚Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden.'“
Heike Lindhold: Verborgene Astronautinnen – Science-Fiction-Autorinnen, Wikipedia und der Kampf um Sichtbarkeit, Teilzeithelden, 17.04.2019. „Im Mittelpunkt der aktuellen Debatte um die Sprachkonventionen der deutschen Wikipedia steht eine Gruppe von Phantastikautorinnen. Für ihren Change.org-Aufruf erntet Initiatorin Theresa Hannig sowohl Zuspruch als auch Kritik, doch wem die deutsche Phantastikszene am Herzen liegt, der sollte dieses Engagement auf jeden Fall begrüßen. Ein Kommentar.“
Jan Böhmermann: Wikipedia – kurz mal nachlesen, Neo Magazin Royale, 18.04.2019, „Wer hat denn immer ein Lexikon dabei? Wir alle! Glaubt Ihr nicht? Hand aufs Herz, wer wikipediat denn nicht ständig? Aber wo Licht ist, da ist auch Schatten“.
Jochen G. Fuchs: Hat Wikipedia ein Problem mit Frauenfeindlichkeit?, Welt, 1.8.2019. „Bei Wikipedia ist der Streit über eine Autorinnen-Liste eskaliert. Der Vorfall wirft die Frage auf, ob Frauen dort generell benachteiligt werden. Einblicke in die schwierige Kultur der Online-Enzyklopädie.“
Diese Frauen kämpfen für eine inklusivere Wikipedi, Br.de, mit RADIOBEITRAG bei Bayern2 Zündfunk, 09.09.19.
Maren Schürmann: 20 Jahre Wikipedia: Wer bestimmt, was die Welt wissen muss, WAZ.de, 14.01.2021. „Ein Mann aus Ennepetal hat 1740 Wikipedia-Artikel verfasst. Aber nicht jedes Thema ist relevant, wie eine Essener Autorin feststellte.“
Florian Koch: 20 Jahre Wikipedia: Emanzipation einer Toilettenwand, Abendzeitung, 14.01.2021. „Wissen schaffen und kostenlos teilen: Die Online-Enzyklopädie Wikipedia wird 20 Jahre alt. Ein Erfolg mit Tücken“.
Tagesticket – Der Früh-Podcast im B2 Radio, br.de, 15.01.2021. „Im Tagesticket erzählt der Gründer, Jimmy Wales, warum Wikipedia so großartig ist, aber auch wo die Enzyklopädie vor Problemen steht. Eines davon: Zu wenig Autorinnen und keine geschlechterneutrale Sprache, findet die Autorin Theresa Hannig.“
Christian Sachsinger: 20 Jahre Wikipedia – Zwischen Diktatur und Demokratie, br. de, 15.01.2021. „Zwei Jahrzehnte hat Wikipedia bereits auf dem Buckel. Hinter den Kulissen der Online-Enzyklopädie geht es manchmal rau zu. Doch trotz aller Streitigkeiten ist die deutsche Sektion von Wikipedia quicklebendig.“
Denis Giessler: Ungleich verteiltes Wissen, taz.de, 15.01.2021. „Wikipedia feiert seinen 20. Geburtstag. Mangelnde Diversität und ein Rückgang aktiver Nutzer:innen gefährden jedoch das Gemeinschaftsprojekt im Netz.“
The Yes Men sind eine Netzkunst- und Aktivistengruppe, die Kommunikationsguerilla betreibt und mit einer Fälschung der Website der WTO bekannt wurde. Mitglieder der Gruppe geben sich als Repräsentanten internationaler Konzerne oder Institutionen aus und karikieren mit übertriebenen Forderungen auf Konferenzen deren Ziele (Überidentifikation). Sie selbst bezeichnen dies als „Identitätskorrektur“ („identity correction“). [von Wikipedia]
Das Peng Collective ist eine Gruppe von Künstlern, Aktivisten, Handwerkern und Wissenschaftlern in Berlin. Das Kollektiv entwickelt subversive Aktionskunst mit dem Ziel, die Zivilgesellschaft zu mutigeren Kampagnen zu bewegen. Peng infiltrierte mit falschen Identitäten mehrmals Veranstaltungen als Akt zivilen Ungehorsams. [von Wikipedia]
„MODUS ist ein Zusammenschluss von über 50 Menschen, die sich die Frage stellen “Was kann ich tun?”: Aktivistinnen, Künstlerinnen, Journalistinnen, Designerinnen, Juristinnen, Musikerinnen, Lehrerinnen, Autorinnen, Gastronominnen, Fotografinnen, Theaterregisseure und -regisseurinnen, Filmschaffende und viele mehr.
Uns vereint der Wunsch unsere Kernkompetenzen sinnvoll einzusetzen im Kampf gegen den aktuellen Rechtsruck. Wir wollen kreativ, solidarisch und unbequem sein. Mit Euch. Mit Uns. Aus der Bewegung heraus.“ [von modus.ist]
Die Guerrilla Girls ist eine ursprünglich anonym operierende feministische Künstlerinnengruppe aus New York, deren Ziel es ist Sexismus und Rassismus in der Kunstwelt zu bekämpfen. In der Öffentlichkeit werden z. T. Gorillamasken getragen, um den Fokus auf ihr Handeln und Schaffen zu richten, nicht auf ihre Person als Individuen. [von Wikipedia]
Das Zentrum für Politische Schönheit (ZPS) ist ein Zusammenschluss von etwa 70[1] Aktionskünstlern und Kreativen unter der Leitung des Philosophen und Aktionskünstlers Philipp Ruch. (…) Die Mitglieder sehen ihre Gruppe als eine Denkfabrik, die Menschenrechte mit Aktionskunst verbinden soll. Ziel sei es, durch künstlerische Interventionen („Bewusstmachung“) auf „humanitäre Themen“ und den „Schutz von Menschenleben“ aufmerksam zu machen.[3] Genozide, Flüchtlingsbewegungen und politische Untätigkeit sind die bevorzugten Themen des ZPS. Wiedererkennungsmerkmal der Künstler sind mit Kohle geschwärzte Gesichter; die Asche soll als mahnendes Symbol an untergegangene Hochkulturen erinnern. [von Wikipedia]
KAJUTO sind von Jugendlichen selbst entwickelte Medienkampagnen für mehr Toleranz. Ziel ist es, Menschen toleranter und Jugendliche medienkompetenter zu machen. Bei KAJUTO wird ein Ansatz gewählt, der von den eigenen Vorurteilen gegenüber anderen ausgeht.
Eckdaten der Projektreihe
Das Projekt wird in Bayern zunächst in kleinen Gruppen mit regionaler Öffentlichkeit erarbeitet, wird überregional ausgebaut und endet mit einer bayernweiten öffentlichen Kampagne. KAJUTO wird von Medienpädagoginnen und -pädagogen des JFF sowie Werbefachleuten begleitet. Zielgruppe des Projekts sind Jugendliche zwischen 13 und 18 Jahren, besonders aus bildungsbenachteiligten Milieus und aus strukturschwachen Gebieten. Die Kampagne ist für eine breite Öffentlichkeit gedacht und findet hauptsächlich im öffentlichen Raum und im Internet statt. Der Kampagnenflyer bietet weitere Infos rund um KAJUTO und steht zum Download bereit.“ [von kajuto.de]
Von Jugendlichen gestaltetes Plakat im Rahmen des KAJUTO Workshops ZWEIKULTUR.
Publikums Lightpaintings
Eine selbst entwickelte alternative Protestform stellt der Einsatz von Lightpainting in Kampagnen, wie z.B. bei der #wehretdenanfängen Demonstration in München, dar. Dabei handelt es sich um eine Art (nicht spontanen) Flashmob, den ich als Publikums Lightpainting (engl. Audience Light Painting) bezeichne. Die Leute malen während einer Langzeitbelichtung mit ihren Handys. So können auf Versammlungen oder Demonstrationen mit Einsatz von wenigen Mitteln und in kurzer Zeit (5-15 Minuten) mächtige Symbole mit großer emotionaler Wirkung entstehen. Aufgrund der ungewöhnlichen Ästhetik sind Publikums Lightpaintings für die Medien interessant. So fand sich am Tag nach der Demonstration das Bild in allen vier großen Münchner Tageszeitungen.
Die Bilder kann man direkt auf der Veranstaltung präsentieren und dabei auffordern sie unter Nutzung eines Hashtags gleich in social Media zu verbreiten um die Chancen für eine virale Verbreitung zu erhöhen. So gingen #rp15lights und #wehretdenanfängen auf Twitter trending.